----- Original Message -----
From: Eberhard Dr.Ohmann
To: neugebauer@t-online.de
Sent: Thursday, August 16, 2007 11:23 PM
Subject: Der geplante Bau der Waldschlößchenbrücke zu Dresden

Hallo Manfred,


bei unserem letzten Treffen am Kottmar bin ich wiederholt nach der unsäglichen Geschichte mit der Waldschlößchenbrücke gefragt worden. Heute fand ich in der Sächsischen Zeitung ein Gedicht dazu. Es beweist, daß man die Angelegenheit auch heiter-satirisch abhandeln kann.
Da ich annehme, daß noch immer Interesse auch bei den ferner Wohnenden besteht, schicke ich das Opus im Anhang.


Es grüßt Dich

Eberhard Ohmann
 
 

Der WS-Brücken-Erlkönig

 

Parodie von Dieter Billhardt, Taucha

 

(Sächsische Zeitung 16.8.2007)

 

 

 

Wer quert da die Elbe trotz allem Verstand?

Es ist der Vater vom Sachsenland.

Er hält in den Armen den Bürgerentscheid,

da denkt er nicht tiefer, da denkt er nicht weit.

 

„Mein Volk, was birgst Du so bang Dein Gesicht?“

Dem Volke grauset’s, doch sieht er das nicht,

das Welterbe, das jeder gern hätt’.

„Ach Völkchen,die Elbe fließt weiter im Bett.“

 

 „Du liebe Stadt, du herrlicher Ort,

baust du diese Brücke, ist’s Welterbe fort!

Mein Vater! Mein Vater! Rett’ Ehre und Preis!“

„Sei stille mein Volk, was soll dieser Scheiß!“

 

Der Vater, der gibt sich als toller Vollstrecker,

er sieht das juristisch und will kein Gemecker.

Er will diese Brücke ganz ohne Not -

Für Dresdens Titel wär’ das wohl der Tod.

 

So ritt einst ein guter Vater mit Kind,

der konnt’ ihm nicht helfen und ritt’ er geschwind.

Der unsere gibt seinem Gaul auch die Sporen,

um sie zu verdienen - sie sind wohl verloren!

 

Er trieb dieses Roß wie der Goldene Reiter,

doch doch geht die Geschicht’ heut anders weiter:

Jetzt flattert zur Rettung der Zufall ins Haus:

Ein seltener Winzling, grad wie eine Maus.

 

Nun komm’n sie ins Grübeln, die Herrn Präsidenten,

doch sie setzen sich durch, so wird es wohl enden.

Bei ihrem Geschmack stört das Monstrum sie wenig.

Ach hole sie alle der Erlenkönig!